Verbundprojekt „Reststoff2Kraftstoff“ will Abfälle der Papierindustrie für erneuerbare Kraftstoffe nutzen
Die OTH Amberg-Weiden startete gemeinsam mit weiteren Forschungspartnern ein mehrjähriges Verbundprojekt, um Abfälle aus der Papierindustrie zur Erzeugung klimafreundlicher Kraftstoffe zu nutzen. Dabei kann das Projekt „Reststoff2Kraftstoffe“ durch insgesamt acht Forschungspartner die gesamte Prozesskette abbilden – vom Anfall des Abfallstoffes über die Erzeugung, Erprobung und Nutzung der Bio-Kraftstoffe.
An der OTH
Amberg-Weiden werden die Kraftstoffe auf einem Motorenprüfstand umfassend auf
ihre Einsatzfähigkeit erprobt. Dafür wird ein Serienmotor von BMW, welcher mit
zusätzlicher Messtechnik ausgerüstet wird, installiert und genutzt. Die
Erkenntnisse aus diesen motorischen Versuchen werden wiederum für
Parameteroptimierungen bei der Rohölherstellung sowie der Kraftstoffraffination
genutzt – mit dem Ziel, reduzierte Schadstoffemissionen zu erhalten. Das
Teilvorhaben an der OTH Amberg-Weiden wird vom Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie (BMWi) im Rahmen des Förderprogramms „Energietechnologien“ bis 2024
mit rund 430.000 € gefördert.
Über das Projekt
„Ziel des Projektes ist
es die erzeugten Biokraftstoffe als „Drop-in“ konventionellen Kraftstoffen
beizumischen, somit können die Emissionen von fossilem Kohlenstoffdioxid (CO2)
gesenkt werden“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Marco Taschek,
Projektverantwortlicher an der OTH Amberg-Weiden.
Dazu werden
Faserreststoffe genutzt, die in der Papierherstellung in großem Ausmaß von mehr
als zwei Millionen Tonnen jährlich anfallen. Um aus ihnen Bio-Rohöl zu
generieren, wird im Projekt ein thermokatalytisches Verfahren (TCR) des Fraunhofer-Instituts
UMSICHT weiterentwickelt. Mit diesem Verfahren kann aus der Biomasse in zwei
Stufen unter anderem erneuerbares Rohöl erzeugt werden. Die Kraftstoffe werden außer
am Prüfstand der OTH Amberg-Weiden auch bei BMW und MAN im echten Betrieb in
Bezug auf ihre Emissionen und die Qualität getestet.
Neben der Erprobung der
technischen Umsetzung erfolgt auch eine ganzheitliche Betrachtung des
Gesamtkonzepts sowie eine Bewertung der rechtlichen und regulatorischen
Rahmenbedingungen. Beteiligt sind neben der OTH Amberg-Weiden und der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg noch Leipa, Gunvor,
Fraunhofer UMSICHT, Clariant, MAN sowie BMW. Das Verbundprojekt ist somit ein
gutes Beispiel wie Forschung und Industrie zusammenspielen, um die spätere
Marktanwendung von Anfang an in die Forschung einzubeziehen.
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